…ist die Wahrnehmung, dass wir oft grundsätzlich missverstanden werden!
George Berkeley war neben seiner Tätigkeit als Denker und Philosoph ein visionärer Bekämpfer der Arbeitslosigkeit und engagierte sich gegen das Bettlerunwesen und die Trunksucht seiner Zeit. Er war soziogeographisch tätig und verbesserte Boden und Wege zur besseren Transportmöglichkeit und machte sich einen Namen in der Sozialfürsorge, indem er einen Beitrag zur Steigerung der wirtschaftlichen Leistungs- und Kreditfähigkeit und zur finanziellen Sanierung leistete. Daneben stand Berkeley für eine Verbesserung der politischen Beziehungen zwischen England und Irland, sowie für die Gleichberechtigung von Katholiken und Protestanten ein.
Okay, den Willen, politische wie auch soziale Missstände nicht als gegeben, sondern als veränderbar anzunehmen haben wir durchaus gemeinsam, aber vergleichen kann und möchte ich mich nicht mit diesem für mich sehr wichtigen Charakter der Geschichte.
Selbstkritik
Ich möchte heute eine These von Berkeley zum Anlass nehmen, Selbstkritik zu üben und kontemplativ darüber nachzudenken, weshalb ich oft das Gefühl habe, nicht verstanden zu werden. Was mich letztendlich dazu bringt, auch wenn ich mich mehr als oft dagegen wehre, diese eine bestimmte Opferrolle einzunehmen und nur schwerlich wieder heraus gelange, das bringt Berkeley ganz nah an mich heran.
Der gute George musste so einige harte Kritik einstecken, die meiste davon post mortem. Hochkaräter wie Kant bspw. fanden in der Auffassung Berkeley ein gefundenes Fressen, Themen wie Wahrnehmung und Existenz zu den eigenen Gunsten auszulegen.
Initialzündung
Ach, bevor ich es vergessen: ausschlaggebend für die Kritik an dem britischen Denker war die Idee der Vorsokratiker und auch Platons, dass alle Existenz der Dinge in unserer Welt rein deswegen existieren, weil sie nur in unserer Wahrnehmung als Idee funktionieren. Philosophisch, ich weiß. Lasst es mich so sagen: Berkeley dachte, dass ein Ding bspw. ein Stuhl nur dann ein existierender Stuhl ist, wenn ich in meiner Wahrnehmung einen Stuhl als Idee habe.
Berkeley hat diese Meinung detailliert in seinem philosophischen Tagebuch ausgeführt und diesen Wahrnehmungsapparat auf die einzelnen Sinne des Menschen angewandt:
„Der Zweck meiner Arbeit ist darzutun, wie wir mit Hilfe des Gesichtssinnes Entfernung, Größe und Lage von Gegenständen wahrnehmen, ferner auch den Unterschied zu betrachten, der zwischen den Wahrnehmungen des Gesichtssinnes und denen des Tastsinnes besteht, und zu untersuchen, ob es eine Idee [hier = Vorstellung] gibt, die beiden Sinnen gemeinsam ist“
Berkeley behauptet noch weiter, dass der Geist als Ursache der Ideen und der Dinge anzusehen ist und, dass es keine Materie wie bspw. körperliche Substanz geben kann.